Knicks, Küste und Kirchen - Pilgern auf dem Fördesteig in drei Etappen
Sonntag 5. bis Donnerstag 9. Maii 2024 – Notizen von Wolfgang Teichert
Was denn nun – wandern (migrare), spazierengehen (ambulare) und/oder pilgern (peregrinari)?
Pilgern jedenfalls ist im Lateinischen ein sogenanntes „Deponens“. Es hat immer passivischen Sinn: Man wird sozusagen gepilgert. Wir haben es heute lieber aktivisch und möchten selber „schaffen“. Und so sind denn auch filmische Berichte übers Pilgern, die wir uns abends nach den drei Etappen angesehen haben, nicht frei von aktivem Stolz, sich überwunden zu haben.
Aber auch das gelassenere und absichtslosere Spazierengehen kann passivischen Sinn annehmen. Denn es heißt zum Beispiel im Spanischen, das die Sepharden sprechen,
pasearse – sich-promenieren; also der Spaziergang begriffen als ein Sich-spazierenführen, ein Sich-gehen-lassen.
Die religiöse Wandersicht – und damit kommen wir wieder zum Pilgern – kleidet sich in die Worte: Vita est peregrinatio. Leben ist Wanderschaft. Die Mönche, die diese Metapher prägten, hatten ein transzendentes Ziel, das ewige Leben. So gehörte zur Lebenswanderschaft in metaphysischen Zeiten immer dieses transzendente Ziel. Man hatte es deswegen nicht so eilig in diesem Leben, musste auch nicht alles „hier“ erledigen, sondern hatte eine „ewige Zeit“ zu gegenwärtigen. Das gab Gelassenheit und minderte Stress (auch bei der Frage nach Unterschieden von Pilgern,
Spazierengehen, Wandern als ineinander verschränkten Bewegungen), wie wir zu Beginn unserer Bewegungen gesagt haben – ähnliche Gelassenheit wie bei den Wolken über uns!
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